Work in progress … | Abgabe

…. oder, wir erarbeiten uns eine saubere Abgabe (Teil 1)

Ich habe mich also hingesetzt und das Verhalten des bei mir Ankommens und der Abgabe in kleine Teile zerlegt.

Da das Abliefern im Stehen mit Handtarget für uns nicht gut funktioniert, habe ich mich entschieden, meine Verhaltenskette mit dem Kommando „Hier“ zu beginnen.
Mein Sichtzeichen sind beide Hände mit geöffneten Handflächen vor dem Körper. So gewöhnt er sich direkt daran, dass die Hände dort sind und eben nicht nach dem Dummy greifen.

* Mac kommt und sitzt vor

Das haben wir jetzt als erstes Puzzlestück in der Garage, im Flur, im Garten und auf den Gassirunden geübt. Und hier seht ihr die ersten Versuche draußen. Noch habe ich die Leckerchen in der Hand, um ihn direkt zu füttern.

Als Nächstes soll Mac ein Dummy auf mich zu tragen und dann vorsitzen. Es erfolgt keine Abgabe und ich greife auch nicht nach dem Dummy. Er darf es einfach nach dem Lobwort fallen lassen. Ich werfe das Dummy nicht. Er nimmt es einfach selbständig wieder auf und erarbeitet sich so seine Belohnung selbständig.

* Mac kommt und sitzt mit Dummy im Fang vor

Ein weiterer Abschnitt ist das längere Halten des Dummys. Dafür zeige ich ihm die offene linke Hand, auf der einige Leckerchen liegen. Lässt er das Dummy fallen, schließe ich die Hand. Während er es festhält, ist die Hand offen. Auf „Klick“ darf er das Dummy fallen lassen und die Leckerchen fressen.

* Mac hält das Dummy im Vorsitz eine Weile fest.

Diese Verhaltensweisen üben wir nun nahezu täglich. Noch unter geringer Ablenkung. Fortsetzung folgt. Hier geht es noch nicht um Perfektion, sondern darum, über das alte Verhalten drüber zuarbeiten.

Training auf dem Prüfstand

Das Training für ein Mensch/Hund Team in der Dummyarbeit besteht aus vielen kleinen Puzzleteilchen. Der Grundgehorsam, Markieren, das Einweisen und das Suchen können auf unterschiedliche Arten geübt werden und ganz sicher gibt es nicht „den einen Weg“. Zahllose Puplikationen und viele Trainer gibt es auf dem Markt die „ihren Weg“ beschreiben und lehren.

Immer wenn nun ein „Neuer“ auf der Bildfläche auftaucht wird dessen Veröffentlichung natürlich neugierig, bis weilen auch argwöhnisch beäugt und mehr oder weniger kritisch kommentiert.

Wie ich bereits berichtete hat auch in unserem Bücher- bzw. CD-Regal ein weiteres Werk Einzug gehalten. Nun bin ich niemand, der auf jeden Zug euphorisch aufspringt oder das eigene Training bei jeder Neuigkeit über den Haufen wirft aber ich bin jemand, der Neuem grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber steht und es sich auch gerne anschaut.

Wenn ich das Material gesichtet habe ziehe ich Bilanz und stelle mir folgende Fragen:

  • Gefällt mir das, was ich gesehen oder gelesen habe grundsätzlich?
  • Kenne ich diese Art des Trainings bereits oder ist es etwas komplett neues?
  • Macht es Sinn etwas von diesem Neuen in mein Training zu integrieren oder verwirre ich damit meinen Hund?

Und genau so bin ich auch mit den DVD’s von Keith Mathews verfahren und ich kam zu folgenden Atworten:

  • Ja, mir gefällt was ich mir da angeschaut habe. Sowohl die Art und der Aufbau des Trainings als auch der Umgang mit den Hunden
  • Ja, ich kenne viele Teile dieser Art des Trainings es wird nicht etwas völlig Neues vorgestellt. Nur der Blickwinkel ist manchmal etwas anders
  • Ja, es macht durchaus Sinn sich etwas davon anzunehmen und nein, das Training nach „Guru Style“ wird meinen Hund nicht verwirren, dessen bin ich mir sehr sicher.

Ich habe die DVD’s inzwischen viele Male gesehen. Ich habe mir Notizen gemacht wie bestimmte Übungen sich aufbauen. Irgendwan bekommt man den Rat sich eine tägliche, eine wöchentliche und eine monatliche Trainingsroutine zu entwerfen. Gemeint ist natürlich ein Trainingsplan. Die tägliche Routine teilt sich noch in ein Vormittags- und ein Nachmittagstraining.

Morgens stehen die Basics auf dem Plan wie das Abrufen, den Sitzpfiff, die Fußarbeit und der Suchenpfiff. Am Nachmittag / Abend steht das Lining (Voran) dann auf dem Programm. 2 Mal in der Woche sollte man das Markieren trainieren. Im monatlichen Trainig dürfen bestimmte „Komplexübungen“ (werden in späteren Posts erklärt) nicht fehlen. Nach dem ich diesen Teil der DVD für mich übersetzt hatte und ich mir auch alle Übungen angesehen hatte die in diesen Zyklen durchgearbeitet werden sollen habe ich bei meinem Arbeitgeber sofort die Kündigung eingereicht. Begründung: mit sowas profanen wie arbeiten kann ich meine Zeit nicht verplempern 😉

Aber mal ganz im Ernst. Wer kann sich schon derartig intensiv, täglich um das Training kümmern und will man das als „Otto-Normal-Hundeführer“ überhaupt. Es kann aber in keinem Fall schaden sich grundsätzlich über den Aufbau des eigenen Trainings Gedanken zu machen bzw. auch den eigenen Trainingsplan zu analysieren und ggf. zu überarbeiten.

Ich musste das ja tun den, ich hatte ja den Auftrag – Raus aus der Komfortzone – erhalten. Wie aber? Wo endet unsere Komfortzone und vor allem warum endet sie genau da? Ich ging meine Notizen durch. Schaute mir alle Distanzen an sei es bei Markierungen oder beim Einweisen und auch die Trainigs bei den Mudpaws standen auf dem Prüfstand.

Unser größtes Problem ist sicher, dass wir keine geführte Trainingsgruppe haben, bei der alle ein stabiles F Level haben an denen Fiene und ich uns abarbeiten können. Die regelmäßige Kontrolle durch einen Trainer fehlt uns aber es sieht so aus, als könnte sich das bald ändern 😉 (dazu an anderer Stelle mehr).

Als nächstes und da muss ich mir an meine eigene Nase packen … ist das ganz einfache Voran-Training … etwas eingeschlafen. Sicher haben wir auf Memorypunkte geschickt aber da meistens aus einer „sicheren“ Entfernung, schließlich soll der Hund ja zum Erfolg kommen. Stecke machen ist aber definitiv zu kurz gekommen. Hier hat mir die DVD wirklich wieder einen richtig guten Impuls gegeben wie intensiv und mit welchen kleinen Schritten das Voran aufgebaut werden sollt. Es sei gesagt: Nein auch das Voranschicken wurde nicht neu erfunden sonder es läuft über das Anlegen von Vertrauenswegen.

Hier nun der von Herrn Mathews vorgestellte Weg in vereinfachter Form:

Voranaufbau1

Voranaufbau2

Auch wenn man bei Schritt 6 angekommen ist darf man nicht vergessen, auch Schritt 4 weiter auszubauen. Hier liegt einer meiner Fehler. Ich habe zu selten die ganz weiten Entfernungen mit Vertrauensweg geübt und später natürlich auch zu selten wie in Schritt 6 beschrieben.

Voranaufbau3

Dann ist es irgendwann soweit. Der Hund geht sicher, auch auf große Distanzen auf „seinem Weg“ auf halbblinde Dummys raus. Nun kommt der ultimative Test:

VoranaufbauTestNatürlich beschreibt dieser Aufbau das Training mit einem sehr jungen Hund, der das Voran gerade erst lernt aber es kann sicher nicht schaden zu überprüfen, ob der eigene Hund alle Schritte / Distanzen ohne Zögern bewältigt.

Bei der „Weiterentwicklung des Vorans“ wird dann der Weg verlassen und das Voran in das Gelände verlegt. Hier ist mir aufgefallen, das bereits wirklich weite Distanzen gearbeitet werden und auch Geländeschwierigkeiten vorhanden sind. Dies werde ich in einem der nächsten Posts aufgreifen und versuchen es zu filmen.

Falsch Verbunden

so lautet eine weiterer Überschrift aus der aktuellen dogs und der Artikel ist, wie so oft sehr lesenswert.

Grob gesagt handelt der Artikel von dem was wir glauben, dass der Hund gelernt hat und der Realität was der Hund tatsächlich verknüpft hat.

… die Kühlschranktür geht auf und unser Hund steht neben uns … Haben wir ihm das beigebracht?

… die Kofferaumtür geht auf und der Hund springt ins Auto …. Hmmm?

Unbewusst hat der Mensch dem Hund dieses Verhalten „gelernt“  weil wir Menschen inkonsequent waren. Es wir beschrieben, wie Menschen eine Situation beurteilen und wie Hunde die selbe Situation wahrnehmen.  Wir sehen das Endergebnis, das Trainingsziel der Hund sieht die winzigen Details auf dem Weg dorthin.

Ich bin mir sicher, dass auch ich, unbewusst Signale aussende, die Fiene glauben machen, dieses oder jenes Verhalten zu zeigen.

Wie konditioniert man richtig? (PDF)

Einfach mal probieren 🙂 zum besseren Lesen... PDF öffnen

Wer dieses Thema vertiefen möchte dem empfehle ich das Buch „So denkt ihr Hund mit“ .