Fuß, Hier und… wo hat er denn das her?

Heute habe ich mich zum zweiten Mal auf den Weg gemacht, um an einem Training von Wolfgang Köhler teilzunehmen. Wieder haben wir uns in diesem tollen Gelände am See getroffen welches wirklich endlose Variationen von Trainingsmöglichkeiten beitet.

See1gebiet

Heute auf dem Programm: Markierungen (die Fallstellen wurden später zu Memorypunkten), Doppelmarkierungen und Markierungen als Verleitungen zu den Memorypunkten.

Unser „Basislager“ incl. Startpunkt lag etwas im Hang des vom See aus leicht ansteigenden Geländes.

Aufgabe1,2,3

Wolfgang ging mit vielen Dummys bewaffnet in die Nähe der Wasserkante und warf die erste Markierung an eine kleine Gruppe Büsche. Hier war die Markierleistung von Fiene… nennen wir es mal … verbesserungswürdig. Aber nach einigen Runden konfusen hin und her rennens war das Dummy drin.

Als nächstes drehte sich der Werfer um 180° und warf die nächste Einzelmarkierung an eine mit Binsen bewachsenen Uferstelle (nicht ins Wasser!). Ich war mir sicher das Fiene den Wurf und das Fallen des Dummys wirklich aufmerksam beobachtet hatte. Als ich sie schickte, rannte sie los, in den Fallbereich, darüber hinaus, ins Wasser … um ne Runde zu schwimmen „HÄÄÄH, am Kopf kratz“ Nachdem sie dann auch noch meine Pfeifsignale gekonnt ignorierte und erst wieder ihrem Arbeitsauftrag nachging, nachdem ich meinen Körper ebenfalls in Richtung Fallbereich bewegte, versuchte sie mich mit Bringen des Dummys zu beschwichtigen. Ich nahm es ihr ab, gab es Wolfgang zurück und wir gingen zurück an den Startpunkt. Ein anderer Hund durfte arbeiten und dann viel die Markierung erneut für Fiene. Viel besser als beim ersten Versuch aber immer noch … ausbaufähig. Daher kommt wohl der Spruch „Das ging in die Binsen!“

Nun veränderte Wolfgang seinen Standort und stand nun weit entfernt (nach seinen Angaben ca. 150 – 160 Meter) mitten im Gelände. Die Fallstelle in der Wiese und als Anhaltspunkt einen Baum der weiter unterhalb stand. Das Dummy viel also zwischen Werfer und Baum.

Tschaka! Hier war ich echt zufrieden mit der Erbse. Die schwerste Markierung hat sie wirklich am besten gemeistert.

Was dann folgte fällt eindeutig unter die Dinge die die Welt nicht braucht. Da die Trainings ja im öffentlichen Gelände stattfinden ist es durchaus nicht unnormal, das einem hin und wieder mal jemand begenget. Im Normalfall gucken die Leute kurz und gehen dann weiter ihrer Wege. Manche sind so clever und rufen ihre Vierbeiner zu sich heran oder nehmen sie sogar an die Leine, weil sie wissen, dass der Grundgehorsam ihres Schützlings noch, nennen wir es mal, nicht gefestigt ist. Zwei Damen begleiteten 3 Hunde auf ihrem Spaziergang. Einer der Vierbeiner kam unserem Memorypunkt der ersten Markierung gefährlich nahe und dann war es auch schon passiert. Der Schnuffel schnappte sich ein Dummy und begann ein wildes Spiel mit seinen Artgenossen wärend die beiden Weibsen gemütlich durch die Gegend latschten und sich gegenseitig ein Öhrchen vollquatschten. „Hey, Ihr Hund hat unseren Dummy!!!!“ …. „Ooooohhh, ja wo hat er denn den her? Naaaaaa, kommstduwohlherundbringstmirdas…nichtweglaufen…mirbringen… blablablabla“

Es war unterirdisch! Nachdem das Dummy gerettet war braucht natürlich niemand zu glauben, dass die Frau gefragt hätte, wo es denn gelegen hat – geschweige denn ob sie es denn zurücklegen soll. Aber wir sind ja Kummer gewohnt. Wer nun glaubt die beiden Grazien hätten ihre Hunde gerufen um sie sicher durch unser Dummyfeld zu führen… weit gefehlt. Um ein Haar wäre auch noch ein weiters Säckchen geklaut worden. Zu allem Überfluss setzen sich beiden Frauen auf eine Bank und überließen die Hund sich selbst. Wir stellten unser Training um, da zu befürchten stand, dass wenn einer unserer Hunde zu den Büschen rennt um ein Dummy zu holen… mindest einer dieser Hunde auch dort aufschlagen würde. Das wollten wir auf jeden Fall verhindern.

Wir arbeiteten also weiter an Punkt drei.

Aufgabe4

Diesmal stand Wolfgang etwa 40 Meter vor uns und warf eine Markierung den Hang runter und eine den Hang hoch. Die erste Markierung sollte zuerst geholt werden. Dann an der Fallstelle vorbei voran schicken auf die weit hinten liegenden Memorystelle und zum Schluß die zweite Markierung. Ein stolzes Hundeführer Herz ♥ Obwohl sie kurz bei der Fallstelle der Markierung langsamer wurde hat sie sich pushen lassen und ist dann super bis hinten durchgelaufen! Auch die zweite Markierung hatte sie punktgenau.

Lagebericht von den Menschen und Hunden im Hintergrund. Zu den beiden Frauen haben sich weitere Personen mit noch mehr Hunden gesellt. Einer unsere Hunde arbeitet in Richtung des zweiten Memorypunktes und einer der ihren nimmt die Verfolgung auf…. DAS NERVT!!!

Außerdem lösten sich drei Gestalten aus dieser Gruppe, die ihren Weg fortsetzten. Ein älteres Ehepaar mit einem schwarzen, zotteligen Begleiter. Dieser Hund lief ca. 25 Meter vor seinen Menschen und versuchte völlig unauffällig zu der unteren Fallstelle zu gelangen. Das Herrchen säuselte vor sich hin:… „Bella, Fuß“…Keine Reaktion bei Bella… „Brave Bella“ – Das Zotteltier nimmt weiter Kurs auf unser Trainingsgebiet… „Fuß, Bella, Hier!“ … Bella interessiert es einen Scheiß … „Feine Bella“!  Zum Glück waren sowohl die Zwei- als auch der Vierbeiner dann an uns vorbei und wir konnten in Ruhe wieder das Training aufnehmen.

Ok. Wir arbeiten weiter.

Aufgabe5

Ausgerichtet auf den zweiten Memorypunkt fallen zwei Markierungen direkt vor uns  in jeweils zwei Bewuchsinseln. Das rechte Team arbeitet die linke Markierung, das linke die rechte Markierung und das Team in der Mitte schickt durch die Lücke der beiden Bewuchsinseln durch an den Memorypunkt. Die Markierungen waren kein Problem, beim Durchschicken wollte sie natürlich wieder in einer der Bewuchsinseln verschwinden. „Back“ super angenommen dann aber beim Suchenpfiff etwas großräumig geworden.

Bei der nächsten Aufgabe sollte ein Hund beide Markierungen holen der zweite dann weider voran auf den Memorypunkt. Wolfgang sagte ausdrücklich, es sei ihm wurscht welche der beiden Markierungen zuerst geholt wird. Wir sollten doch mal versuchen den Hund ohne Handzeichen auf die Dummys zu schicken – also nur mit dem Apport-Kommando. Stellen sie sich doch mal für 5 Euro doof an Frau F….. SCHICKT SCHON, SCHICKT SCHON…. sie bekommen noch 20 Euro zurück!!! OMG, bei dem Kurs „Wie mache ich es meinem Hund schwer“ habe ich echt gut zugehört. Vom Startpunkt aus waren beide Markierungen gut zu sehen, ein Umsetzten war also nicht nötig, wurde aber von mir mal so durchgeführt. Dann viel das zweite Dummy und anstatt sie sofort mit „Fetch“ zu schicken… drehte ich sie zurück auf die Erste….. Schickte sie ohne Handzeichen… und ooooooohhhhh, welche Überraschung….. sie lief natürlich zur zuletzt gefallenen Markierung! Als ich sie dann auf das andere Dummy nur mit „Fetsch“ schickte bliebe sie völlig irritiert zwischen den Bewuchsinseln stehen. Ich rief sie zurück, schickte sie mit Handzeichen und zack… wars dann drinn. Das hätten wir wirklich einfacher haben können.

Auch von Wolfgang gabs berechtigte Manöverkritik. Lass dem Hund in diesem Fall seinen Plan verfolgen. Wenn sie etwas anderes im Sinn hat als du, verlierst du im WT-Fall viele Punkte weil du zwei Mal unötig handeln musst. Ihm sei das auch schon so ergangen und da kann man sich dann richtig in den Allerwertesten beißen.

Lagebericht von den Menschen mit Hunden im Hintergrund. Nur auf der Bank sitzen, rauchen und den Hunden zugucken ist langweilig (oder aber zu kalt) geworden und sie ziehen von dannen.

Wir habe wieder freien Arbeitsweg zu Memorypunkt 1.(siehe Grafik 1)

Wir schicken voran, es klappt super.  Nun ändern verändern wir unseren Startpunkt für die letzte Runde und gehen zur Wasserkante.

Aufgabe6

Von hier aus arbeiten wir eine Markierung in hohen Bewuchs. Die Entfernung liegt bei geschätzten 50 – 60 Metern. Die Flugbahn ist gut sichtbar. Fallbereich durch den Bewuchs nicht. Im ersten Durchgang tun sich alle Hunde schwer und gehen viel zu tief ins Gelände. Auch die Wasserkante zieht wieder deutlich. Im zweiten Versuch klappt es dann sehr gut.

Nun nehmen wir uns den Memorypunkt 1 aus der neuen Perspektive vor. An der Wasserkante voran und durch einen breiten Bewuchstreifen (Binsen) hindurch.

Aufgabe7,8

DAS … hab ich gewusst, daß das so kommt! Gleich zu Beginn des Trainings hatte ich Gitta prophezeit, dass wir diesen Weg schicken würden. Es hat erstaunlich gut geklappt. Vor dem Geländeübergang nochmal gepusht und zack… war das Dummy zu Hause.

Letzte Aufgabe des Tages: Es fällt eine Wassermarkierung, diese ist direkt zu arbeiten. Danach erneut voran auf Memorypunkt 1 Tja, Wassermarkierung 20 Punkte und beim Ausrichten auf das Voran war ich wohl ein wenig nachlässig und Fiene zwitscherte ab in Richtung Wasser… NEIN … Nochmal ausgerichtet und ohne pushen gings durch den Bewuchstreifen zu den Dummys.

FAZIT:

1. Trotz „Hormonstatus“ kann ich sehr zufrieden sein. Tempo und Konzentration werden in ein paar Wochen wieder ansteigen.

2. Fiene wird bei Markierungen auf weitere Entfernungen immer sicherer.

3. Wir sollten mal wieder ein paar Einheiten nur für den Suchenpfiff einlegen.

4. Frauchen muss sich ab und zu mal ein bisschen zusammenreißen um den Murkel nicht zu verwirren und ihr ihre Selbstständigkeit zu bewahren und zu fördern. – So erkenne ich auch eher welche Ideen sie so hat.

5. Ich überdenke nochmal die Bedeutung von „Fuß“ und „Hier“ – Bella und ihr Herrchen haben da völlig neue Maßstäbe gesetzt.

Vorgezogen…

habe ich vorgestern mein Geburtstagsgeschenk erhalten. Seither läuft der DVD Player heiß und und die Gehirnzellen kramen die verschütteten Englischkenntnisse raus.

Die DVD Kollektion „Retriever Training Guru Style von Keith Mathews steht nun im Regal und ich muss sagen… WOW!

Kathrin hat nicht zu viel versprochen als sie mir berichtete wie begeistert sie davon ist und auch meine Befürchtung ich könnte ihn nicht verstehen waren unbegründet.

Jede Menge Input … und eine Sache die mich gleich besonders interessierte…. Hunting (Jagen = Suchen). Fiene sucht nicht sehr ausdauernd, auf den Suchenpfiff reagiert sie kurz und wird in ihrer Suche dann schnell groß. Auch „fragt“ sie, wenn sie nicht schnell findet.

Um so beeindruckender fand ich die Szenen im Video, bei denen der Hund immer wieder gestoppt wurde um dann weitere Suchbefehle freudig zu befolgen. Immer wieder im selben Gebiet. Warum macht Fiene das nicht?

Such-und Findewille hat ein Hund, oder er hat es eben nicht hört oder liest man oft …. NJain, sagt Keith. Sicher liegt es in den Genen aber man kann diese Eigenschaften trainieren und auch die Ausdauer ist reine Trainingssache. *ups*

Ich schaute die verschiedenen Kapitel immer und immer wieder. Welpe, Junghund und weiterführendes Training um den Unterschied zwischen unserem Aufbau und dem von Keith zu finden und dann kam die Erkenntnis 🙂

Sie hatte immer viel zu schnell Erfolg! Hääää? Man sagt doch der Hund soll Vertrauen entwickeln indem er schnell Erfolg hat…. Aber vielleicht wird auch andersrum ein Schuh draus. Wenn Fiene in dieser – trainierten – kurzen Zeitspanne nicht findet denkt sie scheinbar „Zeit um, nix gefunden … also … nix da!“

Der Übungsaufbau ist ähnlich wie bei uns. Keith geht ins Suchengebiet, zeigt den Tennisball, tut so als ob er diesen hier und dort versteckt, wirft ihn und hebt ihn wieder auf ….. aber … es bleibt kein Ball liegen!

Unterschied zu unserem Aufbau … zum schnellen Finden liegen mehrere Suchendummys im Gebiet.

Nun schickt Keith seinen Hund zum Suchen. Immer wieder gibt er den Suchenbefehl und der Labbi sucht und sucht … dann, unbemerkt wirft er den Ball ins Suchengebiet und der Hund hat Erfolg!!

Und nun wird klar wie man den Such- und Findewillen auf diese Weise steigern kann. Zuerst wirft man den Ball sehr früh in das Gebiet und dann eben immer ein paar Sekunden später. Diese Zeitspanne wird ausgedehnt und immer wieder variiert. Das scheint der Schlüssel zum freudigen Suchen.

Ich habe es gestern versucht und ihr könnt euch nicht vorstellen wie platt ich war als Fiene bereits nach den ersten beiden Durchgängen ihren „Propeller“ anwarf und suchte wie eine Turbomaus. Sitzpfiff – Suchenbefehl und weiter geht die Luzi ! Ball ins Gebiet – große Freude! Training beendet!

Hammer sag ich euch und ich fürchte ihr werdet in nächster Zeit viel von Trainingsanalyse, Trainingsumstellung und … von meinen Erfahrungen von mir und dem „Guru Style“ lesen …

Wie versprochen

bin ich heute die „mittlere Runde“ gelaufen. Im Rucksack mit dabei das Stativ und die Kamera. Ich bereitete die Übung vor und dann ließ ich die Kamera laufen. Ich habe den Originalton drauf gelassen damit man hört was ich manchmal für einen Blödsinn pfeife bzw. damit man auch sieht wie Fiene auf die Signale reagiert.

Viel Spaß!