Hast du einen Plan?

Auf meinen Post „Schreibzeit #2 Netwerken…“ meldete sich eine, bis dahin, stille Leserin in einem Kommentar zu Wort. Es entwickelte sich eine kurze Unterhaltung die mit dieser Frage endete…


Was mir tatsächlich helfen könnte, wäre ein Tipp zur Organisation. Dokumentierst Du Deine Trainingsanordnungen und Ergebnisse irgendwie? Hast Du richtige Trainingspläne? Ich bin da etwas planfrei und habe das dringende Gefühl, ich sollte strukturierter vorgehen. Die Anzahl der Baustellen ist doch etwas unübersichtlich 😉 …

Hmm, diese Frage beantworte ich mal mit einem ganz klaren njain und warne schon jetzt die Leserschaft vor… Dies wird ein längerer Post.

Erst mal die kurze Antwort. Nein, ich dokumentiere nicht alles. Nein, ich habe keinen schriftlich fixierten Trainingsplan. Ich halte nichts von Zeitdruck und Fahrplänen, das Training sollte immer an den Hund, den Mensch und die Tagesform angepasst werden. Trotzdem folge ich einem roten Faden.

Nun zu meiner Vorgehensweise. Ich zerlege die Übungen und frage mich:

Wie sollte zum Beispiel die „perfekte“ Markierung aussehen? Der Hund sitzt ruhig am Bein, beobachtet das Geschehen. Auf Kommando geht der Hund raus, läuft direkt in den Fallbereich, bleibt kleinräumig und findet das Dummy schnell. Er kommt mit dem schön getragenen Dummy im Fang sofort und schnell zurück, sitzt vor oder parkt ein. Er behält das Dummy so lange im Fang bis er es abgenommen bekommt mit dem Kommando „Aus“. Der Hund bleibt ruhig sitzen, schnappt nicht nach dem Apportel und lässt sich anleinen.

Aus wie vielen Schritten besteht nun eine Markierung?

*korrekte Fußposition

*ruhig Sitzen – warten

*auf Kommando rausgehen

*Entfernung einschätzen

*im Fallbereich Augen und Nase einsetzen und das Dummy schnell finden

*Dummy aufnehmen und mittig tragen

*sofortiges Zutragen

*ordentliche Abgabe

So drösel ich alle Trainingsbereiche auf. Fußarbeit, kleine Suche, Frei Verloren Suche, Voran, Back, Seitwärts schicken, Wasserarbeit

Alle Punkte werden zuerst unter Idealbedingungen geübt, zum Beispiel Markierungen mit Seitenwind damit der Hund in die Witterung hineinläuft. Später, wenn er Entfernungen bereits sehr gut einschätzen kann nimmt man Rückenwind und noch später Gegenwind. Hoher Bewuchs, schlecht sichtige oder nur teilweise sichtige Flugbahnen, Hindernisse überwinden…

Es gibt Dinge die übe ich täglich. Sitz, Bleib, Leinenführigkeit, Fußarbeit (wenige Schritte), Fußposition und Rückruf. Auch den Suchenpfiff baue ich auf den Spaziergängen mit ein.

Vor einer richtigen Trainingseinheit mache ich mir Gedanken was genau ich heute bearbeiten möchte und welches Gelände dafür geeignet ist – also wo das Training stattfinden soll.

Habe ich einen Trainingspartner? Einen Helfer?

Ich habe verschiedene Nachschlagewerke in denen ich immer mal wieder stöber und dann das Training anpasse.

Auf dem folgenden Video sieht man nun einzelne Trainingsschritte. Zum Beispiel die Abgabe am Wasser. Das üben wir noch völlig spielerisch. Hetty kommt aus dem Wasser … läuft ohne sich vorher zu schütteln zu mir, bekommt kurz das Dummy, „Aus“ … Kommando „Schütteln“… Erst viel später wird hier die Verhaltenskette ausgebaut.

 Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig weiterhelfen und falls du noch Fragen hast… immer her damit, Celia.

 

 

 

6 Gedanken zu „Hast du einen Plan?

  1. Irre, was an so einem popeligen Apport alles dranhängt, wenn man es mal aufdröselt…

    Das Video ♥ ♥ ♥ Fiene hatte Glück, dass Hetty ihr nicht ins Kreuz gespringen ist, hihi. Knallerbse!

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  2. Oh, ich bin gerade gaaanz gerührt, daß Du Dir so viel Mühe gegeben hast. Vielen lieben Dank!!!
    Das Video ist der Brüller! Ich dachte zunächst, das die Lütte noch auf Fienes Rücken klettern würde. Ganz herrlich.

    Dein „roter Faden“ ist wahrscheinlich auf Grund von jahrelanger Hundeerfahrung in Deinem Kopf. Mir fehlt der noch ein wenig, bzw. ich habe da eher ein sehr buntes Knäul vor Augen 😉
    Die Einzelschritte sind klar, solange sie schriftlich vor mir liegen. Wenn ich dann draußen bin, der geplante Trainingsacker ist gerade frisch gejaucht und der Arbeitstag war lang, dann wird’s wirr. Am liebsten hätte ich so eine Rund-um-Doku-Funktion per Tastendruck: Videoaufnahme, Kommentar-Funktion, Übungsbeschreibung und vollautomatische Analyse mit Trainingsvorschlag für’s nächste Mal. DAS wäre mal ’ne App!

    Aber: Es ermutigt mich, daß Du es auch in kleine Schritte teilst und loslegst. Wir werden also auch üben, üben, üben und dabei noch ein paar mehr graue Haare kriegen und ein paar schöne Dummy-funzt-Grinsegesichter erarbeiten! 🙂

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    1. Ja, die kleinen Schritte sind wichtig, damit man sich nicht in dem wirren Knäul verheddert. In der nächsten Zeit werde ich häufiger Videos einstellen um die Trainingsfortschritte von Hetty zu zeigen. Da geht es im Allgemeinen um die Basics – Sitzen (bis der Arzt kommt) und Fußarbeit. Diese drösel ich auch extrem auf. Derzeit üben wir das Angehen mit Blickkontakt. Wenn es also etwas gibt für das du einen Plan möchtest… Es macht mir Spaß und hilft mir auch selbst manches zu überdenken und an uns zu beobachten. Ach ja, DIE App wäre natürlich der Knaller.
      Aber sind wir mal ganz ehrlich, das Training und das tägliche Miteinander, die winzigen Fortschritte, dass ist es was unseren „Sport“ so toll macht.
      Liebe Grüße
      Ivonne

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  3. Ja, auf den eintreffenden Arzt warten wir auch öfter mal… 😉
    Videos helfen immer ganz doll, weil ich jedesmal soviel raus ziehe an Neuem oder auch Bestätigung für Dinge, die ich auch so mache. Hier gibt’s einfach kaum Leute, die sich auch mit den Leinensäckchen befassen.
    Wir haben momentan zwei große Baustellen: Zum einen habe ich einen Spinger (Spaniel, mit eingebautem Sprungmechanismus), der nach der Abgabe gerne an mir rumhüpft und versucht, wieder an das Dummy zu kommen. Nachdem ich mit Ignorieren, SEHR deutlich schimpfen und wegschubsen gar nicht weitergekommen bin, klicke ich jetzt schon das Ankommen bei mir und brech damit den Vorgang ab. Getrennt davon trainiere ich zum Einen das Einparken mit Dummy und zum Anderen bestätige ich beim Spielen mit dem Ball, den Moment, wenn er sich ohne herumhüpfen irgendwo hinsetzt und auf einen erneuten Ballwurf wartet, was natürlich die Erwartungshaltung ernorm hoch setzt. Ob wir das mal zusammengestückelt kriegen, steht noch in den Sternen.
    Die andere große Baustelle ist der Stopppfiff. Der funzt, wenn ich ihn gebe während der Wuffel einfach irgendwo herumschnüffelt zu 95% sofort. Aber es klappt überhaupt nicht, wenn er auch nur ahnt, daß irgendwo ein Dummy liegen könnte, oder er auf dem Weg zu mir zurück ist. Da ich selten einen Helfer habe, der Sichern könnte, lasse ich das eher weg.

    Falls Du dazu irgendwann mal eine Idee hast, freue ich mich sehr, aber ich finde es auch so schon sehr sehr hilfreich, mich hier durchzuwühlen. Also bitte keinen Streß!!!

    Herzliche Grüße

    Celia

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    1. Nur einige kurze Fragen noch: Wie alt ist dein Hund? Wie belohnst du den Stopppfiff? Rufst du nach dem Pfiff ab? Zum Hüpfen … hüpft der Hund generell in die Fußposition (so wie Hetty) oder nur wenn Beute im Spiel ist? Hüpft er nur nach Dummy / Ball oder auch nach Leckerchen und anderen Spielzeugen?
      Liebe Grüße
      Ivonne
      Ach ja, magst du mir verraten in welcher Gegend „Hier“ ist wo keiner Dummyarbeit macht?

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  4. Mein Hund ist knapp 4 Jahre und seit fast einem Jahr bei mir. Er ist mein erster Hund und schon deshalb bin ich wohl mit manchem noch echt überfordert, was bei Dir als roter Faden vorhanden ist. Er hat vorher viel Obi gemacht und ist sehr eifirig beim Lernen neuer Sachen. Gerne auch etwas übereifrig 😉
    Er hüpft meistens in die Fußposition beim Einnehmen und ist seeehr scharf auf Spielzeug, wobei Dummy und Ball ganz klar höher gewertet sind. Ball am höchsten. Er dreht beim Training recht schnell hoch, so daß er spätestens ab dem dritten Zurückkommen schon sehr unter Strom steht. Ich baue jetzt oft kleine Strecken mit Fußarbeit und mal eine RallyObi-Aufgabe ein, um ihn wieder zur Konzentration zu bringen.
    Den Sitzpfiff habe ich eingeführt mit Ball als Belohnung, inzwischen wechsel ich zwischen Ball und auch mal ruhig hingehen und gute Leckerlis am Ort des Hinsetzens.
    Ich wohn‘ in Niedersachsen süd-westlich von Bremen. Und ich habe eine wöchentliche Trainingsstunde, nur leider keinen Helfer für mein eigenes Training. Gerade beim Stoppfiff wäre das sicherlich viel einfacher.
    Und morgen fahr‘ ich zum ersten Mal zu einem Dummytest für Spaniel (zum Zukucken natürlich) und bin schon enorm gespannt, ob ich tatsächlich einen Unterschied zwischen Spaniel und Retriever sehen werde.
    Schönes Wochenende und noch mal tausend Dank für Dein Interesse und HIlfestellung!!

    Herzliche Grüße

    Celia

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