Fiene vs. Hetty

ok, ich gebe zu – diese beiden zu vergleichen ist a) ungerecht und b) gemäß Trainingsstand auch nicht wirklich möglich.

Allerdings kann ich mich wirklich gut an den Trainingsaufbau bei Fiene erinnern und wie übervorsichtig ich bei jedem meiner Schritte war.

Vorans waren immer bombensicher aufgebaut, der Hund sollte immer schnell zum Erfolg kommen. Das Handvertrauen sollte so gefestigt werden. So liefen wir Vertrauensweg um Vertrauensweg, legten sichtig aus und auch bei den Entfernungen verfolgten wir das Kredo der „Kleinen Schritte“. In meinem Kopf hallten die oft gelesenen Worte „Im Training niemals Blinds!“  und ich hielt mich eisern daran.

Trotzdem wunderte ich mich, warum Fiene beim Thema „Voran“ so unsicher blieb. Oft verlangsamte sie ihr Tempo nach einigen Metern und blickte mich fragend an oder sie ging einfach nicht unter der Hand raus. So saß sie da, neben meinem Bein und ich war mir sicher, sie braucht einfach noch mehr Sicherheit, noch mehr Handvertrauen.

Und so verkürzten wir die Strecke oder ich lief nochmal zu den Dummys um sie ihr zu zeigen. Danach – ging sie raus. …. Fiene, von Natur aus eher mit etwas weniger Selbstbewusstsein ausgestattet, wurde durch diese Art des Trainings sehr unselbstständig und durch meine Angst einen unruhigen Hund zu bekommen – langweilte ich Fiene zu Tode.

Gut, ich habe den Hund, den man sich in einer Line und einer Aufgabe mit wildem Treiben wünscht … wie in der Werbung (sinngemäß) … 1000 Schüsse, viele Dummys …. der Hund sitzt!

Allerdings, sitzt sie manchmal fast teilnahmslos – so, als ob sie das alles gar nix angehen würde … und verpennt sogar zu Markieren… Tstst… Jetzt üben wir gerade solche Sachen …. schwere Vorans, immer wieder Blinds und auch das Anlaufen alter Punkte nach einigen Tagen Pause … Voran, Voran, Voran …. es ist tatsächlich Fleißarbeit.

Sieht man jetzt Hetty, so ist sie das komplette Gegenteil. Stürmisch (kleiner Wortwitz 😉 ), überschäumende vor Energie und bei der Arbeitsfreude ein Ego wie eine ganz große.

Nichts ist zu schwer, nichts zu weit, keine Schlucht zu tief und kein Gestrüpp zu dick. Geht nicht – gibt es nicht. Zeigt man ihr wie und wohin – kennt sie kein pardon.

Sie ist am Bein ein Pulverfass und wir sind noch lange nicht da, wo ich gerne wäre … wir haben unser inneres Ooooom noch nicht gefunden. Feilen an der Fußarbeit, am „nicht hibbeln“ und ja, es wird immer besser. Gerade bei den Vorans habe ich einen anderen Aufbau gewählt. Wir bauen einen Punkt einmal sicher auf. Der wird dann gearbeitet – Punkt.

Am nächsten oder auch übernächsten Tag gehen wir dort wieder hin und ich lege die Dummys aus ohne dass sie zusieht. Vielleicht verkürze ich die Strecke ein wenig aber ohne viel Gedöns …. „Voran“ Außerdem baue ich relativ schnell auch Verleitungen ein und lege es drauf an – Versuch und Irrtum. Korrektur, erneutes Ansetzen … Erfolg!

Dann lass ich wieder mehrere Tage vergehen bevor wir den Trainingsort erneut aufsuchen und lasse ich sie von einer anderen Stelle den Punkt anlaufen …

… und sie geht! Die Dummys liegen am Endpunkt auch immer etwas versteckt so dass sie ihre Nase gebrauchen muss und nicht immer alles auf dem Präsentierteller liegt.

Sie geht inzwischen auch in schwerem Gelände nach Aufbau der Aufgabe super voran und hat ein wunderbares Selbstbewusstsein entwickelt. Trotzdem ist sie beim Arbeiten ansprechbar und folgsam.

Zwei Hunde, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Beide einzigartig aber beide mit dem Wunsch mit mir arbeiten zu wollen – naja, Hetty hat ein bisschen gebraucht beim Thema „Zusammenarbeit“ – dafür macht es jetzt um so mehr Spaß.

Hier sehr ihr nun unser letztes Voran ….

Wie macht ihr das so bei den „Vorans“? Wie ist euer Aufbau? Wo gibt es Schwierigkeiten?

Ich bin gespannt auf eure Erfahrungen und Anregungen.

 

 

 

Memories mit Hetty

Ihr erinnert euch an unser letztes Training? Wir hatten uns drei Vertrauenspunkte erarbeitet.

Diese sollte Hetty heute, 2 Tage später nochmals arbeiten. Die Dummys habe ich ohne sie ausgelegt und war sehr gespannt ob sie das „Get Out“ sauber annehmen würde. Wie die Dummys ausgelegt wurden könnt ihr euch hier nochmal anschauen.

Das erste Voran war noch etwas „holprig“ was aber sicher daran lag, dass sie direkt aus dem Auto raus in die Aufgabe ging. Trotzdem hat sie dann meine „Anweisungen“ angenommen.

Was sie dann ablieferte hat mich wirklich total gefreut:

Nicht geschnitten, Hetty und ich pur und ich bin sehr zufrieden. Stoppen, nach links schicken, richtungweisende Suche nach rechts …. Als ob sie nie etwas anderes machen würde. Sie überrascht mich einfach immer wieder.


			

Voran und Fußarbeit

Heute habe ich Hetty geschnappt um einige Voranpunkte aufzubauen.

Auslegen Hetty

Ich lege also Dummy 1 und 2 aus, drehe mich um 180° und wir walken zu unserem späteren Startpunkt. Dort lasse ich sie eine Weile am Fuß sitzen, damit sie den Richtungswechsel deutlich verinnerlicht.

Drehen, weiter zum Voranpunkt 2 und ich lege die Dummys 3 und 4 aus. Wir drehen und gehen auf geradem Weg zurück zum späteren Startpunkt.

Wir richten uns auf den dritten Punkt aus und laufen erneut los. Dummys auslegen und zurück zum Startpunkt.

Ich richte Hetty aus und konzentriere sie auf die Dummys 1 und 2. „Get Out“

Kein Zweifel. Die Kröte rennt los, pickt und ist bei mir. Drehen und den Hund ausrichten auf Dummy 3 und 4. Wieder läuft sie schön direkt und auch der letzte Voranpunkt ist kein Problem.

Auslegen Hetty 2

Ich verlege den Startpunkt in gerader Linie nach hinten. Natürlich ist Hetty total fixiert auf Dummy Nr. 2 – Also richte ich sie auf Nr 4 aus, danach Nr 6 und Nr. 2 hole ich selbst.

Ich war mehr als zufrieden. So kann es durchaus weitergehen … Fortsetzung folgt!